Anspruchsvoller GaLaBau-Einsatz in Berlins Zoologischem Garten

Flöter & Uszkureit bauten vier Nashörnern ein neues Zuhause

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Sie haben es wieder getan. Knapp sechs Jahre, nachdem sie das prestigeträchtige Panda-Gehege in Berlins Zoologischem Garten gebaut haben (vgl. Neue Landschaft 8/2017, S.13f.), konnten Flöter & Uszkureit ein ähnlich beeindruckendes Projekt abschließen: Die landschaftsgärtnerische Gestaltung der neuen Nashorn-Anlage.
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Die neugebaute Nashorn-Anlage im Zoologischen Garten ist mit ihrem 25 m hohen Turm auf dem besten Weg, ein Wahrzeichen Westberlins zu werden. Foto: Flöter & Uszkureit

Der meistbesuchte Zoo Deutschlands als Bauherr und der 80 Mitarbeiter starke GaLaBau-Betrieb als Dienstleister – das hat schon einmal so gut funktioniert, dass das neuerliche Engagement wie eine logische Fortsetzung der Zusammenarbeit wirkt. Oder wie Bauleiter Andreas Strobel es ausdrückt: "Wir haben uns durch den erfolgreichen Bau der Panda-Anlage für das neue Projekt qualifiziert."

Dass es sich erneut um ein echtes Großprojekt handelte, verdeutlichen die Zahlen: Der Fachbetrieb aus dem Berliner Südwesten war insgesamt von März 2022 bis Juni 2023 auf einer Fläche von 12.000 m² im Einsatz. In dieser Zeit brachten – je nach Bedarf – zehn bis 20 Landschaftsgärtner 20.000 Stauden und Gräser, 1500 Sträucher sowie 77 Bäume im Außenbereich in die Erde. Dazu kamen im Inneren des Nashornhauses noch über 500 Tropenpflanzen, zudem pflanzten Flöter & Uszkureit 5.000 Stauden und 130 Sträucher auf dem Dach. Allein die Pflanzkosten beliefen sich auf knapp 500.000 Euro netto, das gesamte Bauvolumen steht mit 2,2 Millionen Euro netto zu Buche.

Prestige-Projekt und Image-Gewinn

Wo andere Betriebe angesichts der Größenordnung und Komplexität des Bauvorhabens vielleicht gezaudert hätten, hat man die Chance bei Flöter & Uszkureit gern ergriffen, denn: "Es ist interessanter, eine Außenanlage im Zoo zu bauen als einen Supermarkt-Parkplatz." Dass die notwendigen Abstimmungen mit Biologen, Tierärzten und Pflegern den GaLaBau-Betrieb vor nicht alltägliche Herausforderungen stellten, nahm er dabei gern in Kauf.

Und der Image-Gewinn für die ohnehin schon renommierte Firma folgte auf dem Fuße. Es hätten sich allein wegen der Projektfotos auf der Unternehmenswebsite schon junge Leute auf Ausbildungsplätze bei Flöter & Uszkureit beworben, erzählt Strobel. Das sei umso erfreulicher, weil das erneute Bauprojekt im Zoo perfekt zur Unternehmensphilosophie passe. "Im Hinblick auf unsere Einsatzorte wollen wir die Messlatte nicht nur hochlegen, sondern auch hochhalten", sagt der Bauleiter. "Viele Landschaftsgärtner kommen nicht nur zum Geldverdienen auf die Baustelle, sie wünschen sich auch eine gewisse Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit. Und ein Objekt wie die Nashorn-Anlage kann diese zweifellos bieten."

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Panzernashörner sind die prominentesten Bewohner der neuen Anlage. Sie leben dort in einer Wohngemeinschaft mit Visaya-Pustelschweinen und Flachlandtapiren. Foto: Flöter & Uszkureit

In der Tat leistet die Nashorn-Anlage einen wichtigen Beitrag zum globalen Artenschutz, wie ein Blick auf ihre Bewohner zeigt: Die Bullen Inesh (2) und Sanjay (6) mögen sich ebenso bester Gesundheit erfreuen wie die beiden alten Damen Betty (28) und Jhansi (32). Ihre Art aber, die Panzernashörner, wäre zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet worden. Heute sind die grauen Schwergewichte nur noch im Nordosten Indiens sowie in der fruchtbaren Tiefebene Nepals in freier Wildbahn zu finden. Die Wildtier-WG hat übrigens noch mehr Mitbewohner: Neben den vier Panzernashörnern haben auch vom Aussterben bedrohte Visaya-Pustelschweine und Flachlandtapire eine neue Heimat in der Anlage gefunden.

Tropenpflanzen und Totholz-Elemente

Bevor die Tiere ihre Wohngemeinschaft beziehen konnten, mussten Flöter & Uszkureit einige Herausforderungen meistern, die auch mit der exotischen Pflanzenauswahl zu tun hatten. Während die Außenraumbepflanzung ein für den Betrieb vertrautes Sortiment abbildet, verlangte die Gestaltung des Innenraums eine unkonventionelle Maßnahme, wie sich Strobel erinnert: "Die Pflanzen mussten wir aus Südamerika importieren und über den Winter 2022/23 bei einem Importeur in den Niederlanden zwischenlagern." Der Grund: Im Sommer 2022, als der GaLaBau-Betrieb die Tropenpflanzen gern im Nashornhaus gepflanzt hätte, war das Gebäude noch gar nicht fertiggestellt. "Unter deutschem Himmel wären sie uns eingegangen", sagt Strobel und fügt hinzu: "Diese Situation war für uns absolutes Neuland."

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Aus der Prignitz wurden 30 tote, entastete Eichen zum Zoo transportiert. Foto: Flöter & Uszkureit

Ähnlich außergewöhnlich war eine Exkursion, die Strobel in die Brandenburgische Prignitz unternahm. Dort begab sich der Bauleiter mit dem örtlichen Förster auf einen Waldspaziergang. Strobel tat das, um eine Gestaltungsidee des Architekten umzusetzen: Abgestorbene Eichen in je einer Indoor- und Outdoor-Sumpflandschaft zu platzieren. Als jemand, der Bäume normalerweise pflanzt, war es für den Landschaftsgärtner gewöhnungsbedürftig, in der Prignitz 30 große Exemplare auszuwählen, die gefällt werden sollten. Letztlich diente die Maßnahme aber dem Tierwohl, da das Totholz nicht nur als Gestaltungselement dient, sondern auch als Kratzbäume für die Nashörner.

Mit acht Tiefladern wurden die toten, entasteten Eichen dann zum Zoo transportiert und bevor das Nashornhaus sein Dach erhielt, platzierten Flöter & Uszkureit sechs Exemplare in dessen Innenraum. "Es war auch eine Herausforderung, die toten Bäume so aufzustellen, dass sie stehenbleiben", sagt Strobel. "Der Zoo hatte 2x2 m große Stahlbetonfundamente bauen lassen, auf denen wir die Bäume verschrauben sollten. Das funktionierte aber nicht, sodass wir die Fundamente wieder ausbauen lassen mussten." An einigen wurden gar Kernbohrungen mit je einem Meter Durchmesser ausgeführt, um dem Totholz einen festen Standort zu ermöglichen. Für die meisten dieser Bäume hat der GaLaBau-Betrieb dann Schachtringe gesetzt und mit Magerbeton ausbetoniert. Die Fundamente wurden mit einer 50 cm mächtigen Substratschicht überdeckt.

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Das Totholz dient einerseits als Gestaltungselement, wird von den Nashörnern aber auch zum Kratzen und Reiben ihrer Körper genutzt. Foto: Flöter & Uszkureit

Ein Radlader für einen Nashornbullen

Um all diese Arbeiten effizient ausführen zu können, waren Flöter & Uszkureit mit mehreren Maschinen vor Ort: "Wir hatten immer mindestens zwei kompakte Radlader im Einsatz, dazu zwei Mini-Bagger, einen großen Radlader und phasenweise auch einen großen Radbagger."

Dass der Fachbetrieb mit seinen Maschinen am Start war, erlebten die Nashörner auch ganz unmittelbar als Glücksfall, wie sich Strobel erinnert: "Weil die Holzkiste mit dem großen Bullen besonders schwer war, durften wir mit unserem großen Radlader beim Transportieren und Abladen aushelfen. Eine nicht ganz alltägliche Fracht", lacht der Bauleiter. Der Südwestberliner GaLaBau-Betrieb war also aktiv daran beteiligt, die vier Nashörner in ihr neues Zuhause zu bringen, was bei den Landschaftsgärtnern eine emotionale Nähe zu den Tieren erzeugt hat. Dabei war dem Team von Flöter & Uszkureit jederzeit bewusst, dass es sich bei den grauen Schwergewichten keinesfalls um Kuscheltiere handelt. "So ein Nashornbulle hat eine Schulterhöhe von knapp zwei Metern und wiegt ungefähr 2,5 t. Das ist schon respekteinflößend", macht der Bauleiter deutlich.

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Zufriedene Gesichter: Nach sechzehn Monaten Bauzeit posiert das Team von Flöter & Uszkureit stolz in der von ihm erbauten Indoor-Landschaft. Foto: Flöter & Uszkureit

Ganz klar: In unmittelbarer Nähe zu derlei imposanten Wildtieren zu arbeiten ist eine Erfahrung, die nur den wenigsten Landschaftsgärtnern vergönnt ist. Die Mitarbeiter von Flöter & Uszkureit werden sie in bester Erinnerung behalten.

Hendrik Behnisch

M.Soc.Sci Hendrik Behnisch
Autor

Redaktion Neue Landschaft / Exkurs / Pro Baum

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